Wagenplatz (auch Bauwagenplatz oder Wagenburg)
Idee
Wagenplätze sind Wohngemeinschaften aus mobilen Fahrzeugen wie Bauwagen und ausgebauten LKWs, Wohnwägen, Anhängern und Wohnmobilen, die auf einer Brachfläche stehen.
Viele der BewohnerInnen sehen diese alternative Wohnform als Möglichkeit an, aus der konsumorientierten Gesellschaft auszusteigen, hin zu einer mehr selbstbestimmten und unabhängigen Lebensweise. Dieser Wunsch wiegt etwaige Nachteile wie fehlenden Wohnkomfort und eine prekäre Rechtssituation auf.
Abgrenzung
Die Selbstbeschränkung erfolgt freiwillig und nicht aus finanzieller Not, wie bei den Bewohnern sog. Trailerparks oder Wohnwagensiedlungen, die entstehen, wenn Menschen wirtschaftlich nicht mehr in der Lage sind eine Wohnung/ein Haus zu halten.
Beispiele
*Wagabanda Bielefeld
*Bambule im Hamburger Karolinenviertel (geräumt 2002)
*„Schwarzer Kanal e.V.“ (Berlin) und der Wagenplatz „Schwarzer Kanal“ (Berlin) selbst
*Wagenplatz Mainz – frischluftschneise ———►
*Schattenparker in Freiburg – Der städtische Wagenplatz am Eselwinkel
*Wagenplatz Alt Ungnade in
Mecklenburg-Vorpommern
auf coforum
* „Kuntabunt“ und „Bambule“
(Tübingen)
*Die Laster und Hängerburg – Seite
*der „Walli“ (Lübeck)
*„Riss + Lücke“ (Wuppertal)
*Wagenplatz ZAFFARAYA in Bern/CH (Bild oben)
Vernetzung
*Wagenburg.de
*Wapedia WikiProjekt Autonome und Hausbesetzer-Bewegung
Vorteile des Wagenlebens
Vielen erscheint die erweiterte Mobilität sogar als Vorteil. Daneben steht die freie Gestaltung des eigenen Lebensraums mit geringem Aufwand und überwiegend ökologischen Baustoffen. Dann ist im Unterschied zum Häuserbau für den zusätzlichen Wohnraum keine weitere Flächenversiegelung nötig. Begrenzte Räumlichkeiten erlauben ein sparsames Heizen mit Holz als einem nachwachsenden Rohstoff. Für die Lebensmittelversorgung kann einiges selbst angebaut werden.
Neben den ökologischen Argumenten gibt es die sozialen, die von den Wagenplatzgemeinschaften oft zugunsten ihres Projekts angebracht werden: Es entsteht eine Wohnkultur, die der heutigen weitgehenden Vereinzelung isolierter Mietparteien in anonymen und weitläufigen Mietobjekten entgegenläuft, und sich trotzdem nicht von der Öffentlichkeit absondert. Im Gegenteil: oft werden Veranstaltungen geplant und ausgeführt und das Gelände steht prinzipiell offen, z.T. nach Zahlung eines geringen Entgelts. Außerdem können durch die Wagenplätze ehemals brachliegende Grundstücke aufgewertet werden und die bauliche Vielfalt wird belebt.
Probleme
Die oben genannten und andere positive Aspekte werden von AnwohnerInnen selten gewürdigt. Die Skepsis gegenüber der unkonventionellen Art zu leben überwiegt. Hauptkritikpunkte von GegnerInnen sind immer wieder die hygienischen Zustände aufgrund fehlender Abflussanlagen und Müllentsorgung. Und das obwohl im Normalfall Frischwasserversorgung und Abwasserentsorgung gewährleistet sind: Über externe Quellen auf benachbarten Grundstücken oder an öffentlichen Trinkwasseranlagen wird Wasser in Kanister abgefüllt und transportiert. Für das Abwasser gibt es entweder öffentliche Anschlüsse, Auffangtanks oder es wird dezentral versickert. Gelegentlich gibt es auch selbstgebaute Klärteiche und Kleinkläranlagen. Fäkalien werden in Tankanlagen gesammelt. Teilweise werden auch Kompost- oder Chemietoiletten genutzt. Legale Plätze haben sogar eine ähnliche Ausstattung wie Campingplätze, d.h. unter Umständen sogar eigene Sanitäreinrichtungen. Strom erhält man entweder wieder über Nachbarn oder direkt vom öffentlichen Netz – nicht immer offiziell und zahlungspflichtig. Ein Teil des Stroms kann ökologisch mit kleinen Windrädern und Solaranlagen erzeugt werden. Müll wird getrennt und so weit wie möglich recycelt.
Die tägliche Auseinandersetzung mit der Grundversorgung erscheint auf den ersten Blick mühsam. Gleichzeitig schafft sie allerdings ein nicht mehr alltägliches Bewusstsein für Ressourcen und deren Verbrauch, was von den BewohnerInnen durchaus positiv bewertet wird.
Hintergrund
Entstanden sind Wagenplätze zunächst nach dem zweiten Weltkrieg, weil nicht genug Wohnraum vorhanden war. Das ist auch der Grund für den Stand der Gesetze, die solche eine Wohnform nur als zeitlich befristet vorsehen. Die heutige Form der Wagenplätze entwickelte sich hingegen erst aus der Hausbesetzerszene Mitte der 1980er Jahre. Dementsprechend klein sind die Überschneidungen.
Rechtliches
Es gibt drei Typen von Wagenplätzen:
1.Illegale und nicht anerkannte Wagenplätze, denen konstant eine Räumung droht. Diese sind aber sehr selten.
2. Der Großteil der Plätze (etwa 80%) sind zumindest geduldet. Dabei unterscheiden sie sich hinsichtlich der Rechtssicherheit, und ihren Zukunftsaussichten. Explizite Vereinbarungen zur Nutzungsdauer fehlen meist. Informelle Vereinbarungen überwiegen. Zum Teil ist auch nur eine Erlaubnis zur Zwischennutzung vom Eigentümer eingeräumt, wenn er zukünftige Verwertungsinteressen geltend machen kann.
3. Zuletzt gibt es einzelne legalisierte oder zugewiesene Standplätze. Auch diese verfügen über unterschiedlich verbindliche Vereinbarungen bezüglich ihres Status. (Ein Positivbeispiel wie Stadt und Wagenplatzbewohner zum Wohle aller zusammen arbeiten können findet sich hier: Projekte der Hansestadt Lüneburg. Fragen und Antworten zum geplanten Bauwagenplatz )
Verbreitung / Trends
*Deutschland-Karte für Wagenplätze und besetzte Häuser
*Auflistung deutscher Wagenplätze
Es gibt keine exakten Daten, weil die Wagenbewohner nicht bzw. dezentral organisiert sind. Einzig am Bedarf nach Flächen lässt sich ein großes Interesse an mobilen Wohnformen ablesen.
Gesellschaftspolitische Debatte
Die Diskussion um die Legalisierung von Wagenplätzen ist laut Wagenplatz-VerfechterInnen in erster Linie kein baurechtliches Problem, sondern eine Frage des politischen Willens und der Frage wie Mehrheiten mit den Wünschen von Minderheiten umgehen wollen. Wie oben bereits erwähnt, überwiegt die Ablehnung der breiten Bevölkerung gegenüber dieser Lebensform, wohl auch weil sie nicht verbreiteten Normen entspricht. Dabei ist nicht plausibel zu begründen, warum Dauercamper und Kleingärtner nicht die gleiche Ablehnung erfahren. Es besteht dennoch Hoffnung, dass sich die gesellschaftliche Einschätzung noch ändert, ähnlich wie bei den WGs, die früher umstritten, jetzt zum Normalfall wurden und dementsprechend anerkannt sind.
Links
*Wagenplatz auf Wikipedia, Wagenplatz auf anarchopedia
*Wapedia: Wikipedia für Wagenplätze
TV
* Wir vom Wagenplatz – Metro @ PULSTV 8. Oktober 2007, Metro vom 7.9.2007; VJ: Sarah Goldschmidt. Metro besucht den einzigen Wiener Wagenplatz und schaut sich an, wie es sich in Wohnwägen und LKWs so leben lässt
*Doku über den Wagenplatz Bambule in Hamburg St. Pauli
Artikel/Berichte über das Thema
*BIELEFELD: „Wagabanda“ im Weg – 16 Jahre altes alternatives Bauwagen-Wohnprojekt in Not wegen der Erschließung des Campus-Geländes 23.07.2010 VON ANSGAR MÖNTER
*Jungle World – die linke Wochenzeitung: Wem gehört die Stadt? Jungle World Nr. 50, 4. Dezember 2002
*Wien: Repression gegen Wagenplätze geht weiter auf indymedia von treibstoff 04.11.2010
*FR: Deutschlandfans greifen Wagenplatz an Anarchistische Gruppe Freiburg 09.07.2010
* Bambule: Mahnwache im Schanzenviertel auf indimedia von Lahand 28.11.2002
* „Bambule“: Solidaritätsbewegung für Bauwagenplatz wird zur „Anti-Schill-Kampagne“ Bürgerinfo und Bürgerservice auf Hamburg.de
*Ausstellung zu Wagenburg Leben in Berlin
* Queer leben auf dem Wagenplatz „Schwarzer Kanal“ (Berlin), Bildarchiv
Literatur zu dem Thema
*Stefan Canham: Bauwagen. Mobile Squatters. Peperoni Books, Berlin 2006, (Bildband)
*Hubertus Janssen (Red.): Auf zur grundrechtlichen Verteidigung der Wagenburgen. Gegen den Missbrauch von Recht und Polizei zugunsten herrschender Ordnungsvorstellungen; am Exempel Ostfildern. Komitee für Grundrechte und Demokratie, Köln 1998
*Anke Schulz: Fischkistendorf Lurup. Siedlungsprojekte, Schrebergärten, Bauwagen und Lager, 1920 bis 1950. VSA-Verlag, Hamburg 2002
*Annika Schönfeld & Tobias Pralle: Wohnen ohne Fundament – Handlungsmöglichkeiten von Politik und Stadtplanung im Umgang mit Wagenplätzen; Studienarbeit am Fachbereich Stadt- und Landschaftsplanung der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK); Betreuung: Prof. Christian Kopetzki; Sommersemester 2000
*Das Wägler-Archiv gesammelt und erstellt von Herbert Kropp, Oldenburg (geht nur bis 1998!)
Hier gibt es:
→eine Studie zum Thema: Wohnen und Leben in ausgebauten Bau- und Zirkuswagen
→Bibliographie zur obigen Studie (Monographien, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel) mit 1107 Einträgen
→Photogalerie zum Thema „Wagenleben“( photographische Impressionen aus Wagenburgen in Berlin, München, Ulm sowie Photos von Wagen diverser einzelstehender WäglerInnen…)
→Dokumente:
– Wohnwagengesetze aus Hamburg (1959) und Bremen (1956)
– Landfahrerplatzverordnung der Stadt Oldenburg (1957)
– Arbeits- und Diskussionspapier des „Vereins für alternative Wohnkultur –
Initiativkreis Wagendorf“ in Bezug auf Gründung eines ökologisch
orientierten Wagendorfes in Oldenburg (1989)
– Redebeitrag auf den sog. „Wagentagen“ in Berlin (Ostern 1996)
– Erklärungen des ASTAs der Kasseler Uni zum Wagenplatz K18 bzw.
Presseerklärungen der Wagenbewohner des Platzes K18
– Interview mit Berliner Bauwagenbewohnern
– Berichte über new-age-travellers und das sog. „criminal law“ gegen
Fahrende in England
Hausbesetzung (in den NDL: Kraken, teiweise squatting s.u.)
Abgrenzung
*Der Begriff Squatting in anderen Ländern
*Sog. Wächterhäuser überwiegend in Ostdeutschland beruhen im Gegenteil zu besetzten Häusern auf einer Gestattungsvereinbarung.
Beliebtes und bekanntes Symbol ist ein Kreis durch den ein N-förmiger Blitz von links unten nach rechts oben verläuft. Das ‚N‘ steht für das holländische Wort ’neemt‘ was auf deutsch soviel heißt wie ‚genommen‘ bzw. ‚besetzt‘. Entstanden ist es in der holländischen Hausbesetzerszene der 1970er Jahre auch als ‚Kraaker‘ oder ‚Kraakerbewegung‘ bekannt.
Idee
Eine Hausbesetzung liegt dann vor, wenn gegen den Willen oder ohne Wissen des rechtmäßigen Eigentümers ein vormals leer stehendes Haus/Wohnung von Einzelnen oder einer ganzen Gruppe von Personen eingenommen und bewohnt wird. Die von den Niederlanden ausgehende Hausbesetzungsbewegung und ihre Verbreitung in anderen europäischen Städten will auf Missstände einer verfehlten Wohnungsbau- und Mietpolitik und den Verfall von Bausubstanz hinweisen.
Arbeitsweise/Grundprinzipien
Es gibt zwei Arten von Hausbesetzungen:
1. Stille Hausbesetzung: Dabei werden Häuser möglichst unauffällig bezogen, in der Hoffnung, nicht den Argwohn der Anwohner auf sich zu ziehen und längst möglich unbemerkt wohnen bleiben zu können.
2. Offene Hausbesetzung: Hier wird die Öffentlichkeit und Nachbarschaft bewusst mit einbezogen. Etwa indem Plakate aus dem Fenster gehängt und Flugblätter verteilt werden.
*Eine spezielleForm ist das sog. Instandbesetzen: »Lieber instandbesetzen als kaputtbesitzen« um verfallene Häuser vor dem Abriss zu retten und wieder bewohnbar zu machen. Leerstehende Häuser werden besetzt, um ihren weiteren Verfall und den daher drohenden Abriss zu verhindern. Die Forderungen entsprechen den oben erwähnten. Es geht darum preiswerten Wohnraum zu erhalten und um Ressourcen zu sparen nur jene Baumaßnahmen (möglichst in Eigenarbeit) durchführen, die von den Bewohnern als tatsächlich notwendig erachtet werden.
Politische Reaktion
BERLINER LINIE – Berliner Linie „der Vernunft“
Diese wurde 1981 durch den Berliner Senat verabschiedet. Gegen Neubesetzungen war ein rigoroses Durchgreifen vorgesehen: Innerhalb der ersten 24 Stunden sollte geräumt werden. Bei sog. Altbesetzungen oder längeren Besetzungen wurde eine Legalisierung befürwortet mit den entsprechenden Verträgen zwischen Eigentümer und Besetzern/Mietern. Deswegen sollen statt Räumung Gespräche stattfinden. Der Beschluss war eine Reaktion auf schwere Auseinandersetzungen von Polizei und AktivistInnen im Häuserkampf besonders bei Räumungen und Demos.
Eein kleiner Erfolg kann darin gesehen werden, dass der Senat West-Berlins von 1983 an bei der Sanierung zu einer sog. „behutsamen Stadterneuerung“ überging, um stärker die Betroffenen einzubinden und sich mit ihnen abzusprechen um erneute Proteste weitmöglichst zu verhindern.
Streit über Legalisierung: Eine Gruppe von Besetztern wollte ihren Wohnraum sichern, die anderen weiter ihre politischen Ziele verfolgen und deswegen im Besetzerstatus verbleiben.
Rechtliches
Hausbesetzung ist als Hausfriedensbruch strafbar. Höchststrafe ein Jahr Freiheitsstrafe.
*Hausfriedensbruch
Dabei handelt es sich um die Verletzung des Hausrechts durch widerrechtliches Eindringen in Wohnung, Geschäftsräume oder befriedetes (also umzäuntes) Besitztum eines anderen oder durch unbefugtes Verweilen darin trotz Aufforderung zum Verlassen durch den Hausrechtsinhaber.
Strafbar nach § 123 StGB; Verfolgung nur auf Antrag. – In der Schweiz ebenfalls nur auf Antrag strafbar (Art. 186 StGB). – In Österreich nur bei Gewaltanwendung oder -androhung und nur mit Ermächtigung des Verletzten (§ 109 StGB).
Hintergrund
In Amsterdam gab es Ende der 60er Jahre die sog. Kraker bei denen es sich um die Selbstorganisation von Familien ohne Wohnmöglichkeiten handelte, die leer stehende Häuser besetzten. Die Gründe für die Hausbesetzungen sind aber zahlreich: Sei es fehlender Wohnraum v.a. im Innenstadtgebiet und für sozial schwache Mieter beispielsweise durch ineffektive Flächensanierungspolitik wie In Berlin Kreuzberg in den 60er Jahren, spekulativer Leerstand, überhöhte Mieten, fehlende kulturelle Angebote und mangelnder Freiraum für bürgereigene Projekte. Aber auch: Für alternative Arten des Zusammenlebens und dafür eine von der kapitalistischen Marktmacht befreite Wohnmöglichkeit zu schaffen. Wegen des Autoritätsvakuums während der Wende nahm die Zahl der Hausbesetzungen in der ehemaligen DDR stark zu (bis zu 180 besetzte Häuser).
»Legal – illegal – scheißegal«?
Die Hausbesetzerbewegung entstand Ende der 70er und in den 80ern. Erstmals kam es zu Hausbesetzungen in Frankfurt im Herbst 1970 durch eine sehr gemischte Gruppe von Studenten, Familien aus Obdachlosensiedlungen und ausländischen Arbeitern im Frankfurter Stadtteil Westend Eppsteiner Straße 47. (sog. Frankfurter Häuserkampf). Anfang der 1980er war man soweit vernetzt, dass bundesweit die Hausbesetzer zu einem Kongress zusammen kamen.
Vernetzung
*Squat.net bekannteste Seite in Europa zum Thema Hausbesetzungen
*Diskussionen und Tipss rund um Hausbesetzung
*Hausbesetzung bei Facebook
Beispiele
*ehemalige Stollwerck-Schokoladenfabrik in Köln (1980),
Stollwerck-Story Filmmaterial
*Rote Flora in Hamburg (1989) auf Wikipedia
*Kunsthaus Tacheles (1990) auf Wikipedia
*Wohnprojekt Köpi HP (besetzt 1990, legalisiert 1991) bei Wikipedia
*Hafenstraße Hamburg, Archiv zu den Vorkommnissen bei nadir
*Kiefernstraße Düsseldorf, heute, auf Wikipedia
*ehemaliges Topf-und-Söhne-Gelände in Erfurt ( 2001 bis 2009) bei Wikipedia, weiterhin aktiv
*Mainzer Straße (Berlin-Friedrichshain)Räumung, Videosammlung etc.: 20 Jahre Räumung Mainzer Str.
*Georg-von-Rauch-Haus
( Berlin-Kreuzberg) besetzt seit 1971,
heutiger Trägerverein
*Liebig 14, eines der letzten ehemals besetzten politischen Wohn- und Kulturprojekte in Berlin
Blog
Aufruf
*Rigaer Straße 94 Berlin
* KOMM in die Gänge | HAUSBESETZUNG als Kunstaktion KUNSTSCHAU Hamburg – Jens Ullheimer | PT Initiative Gängeviertel, Hamburg. Die Initiative „Komm in die Gänge” will die 12 leerstehenden Altbauten des Hamburger „Gängeviertels” retten. Im Interesse der Hamburger Baukultur und Kreativ- / Kulturschaffenden sollen die seit 7 Jahren vor sich hin verottenden Häuser nicht verfallen, sondern instand gesetzt und kreativ genutzt werden.
*Richard-Epple-Haus und das ehemaliges Polizeihauptquartier in der Münzgasse in Tübingen
Verbreitung / Aktueller Trend
Viele ehemalige besetzte Häuser in Deutschland und den Niederlanden sind heute legalisiert. Dies bedeutet, dass die Bewohner mit den Eigentümern Duldungs-, Miet- oder Nutzungsverträge abgeschlossen haben. Einige Mietverhältnisse sind nicht formell legalisiert, haben aber einen inoffiziellen Status durch Duldung. Neubesetzungen gibt es kaum noch oder sie sind nur von kurzer Dauer.
Antikraken
Entwickelte sich als Gegenbewegung zum Kraken: Um zu verhindern, dass leerstehende Imnmobilien besetzt werden, sind einige Besitzer dazu übergegangenn selbst Mieter dort einzuquartieren. Allerdings müssen diese bei Bedarf des Eigentümers innerhalb von zwei Woche das Gebäude räumen, so steht es in ihrem Vertrag. Rund 30.000 Leute wohnen so.
*Alles, was zum Wohnen taugt – WOHNEN Ob Kraker oder Anti-Kraker: Beide Gruppen leben ein modernes Nomadentum. Anti-Kraker gehen ideologiefrei damit um TAZ 10.06.2009
TV
* Solivideo für ein Besetztes Haus in Erfurt – „Wir bleiben alle!“ 2001 wurde das ehemalige Gelände der Firma Topf und Söhne besetzt, die Öfen für Vernichtungs- und Konzentrationslager hergestellt hat und somit aktiv am Holocaust beteiligt war. Nun soll ein Lebensmittelmarkt entstehen, obwohl, keine 400 m Luftlinie entfernt ein riesiges Einkaufzentrum ist.
* Hausbesetzung Berlin 27.05.08
* 30 Stills 1979: Phorushalle Kurzfilm über die Besetzung der Phorushalle in Wien 1979.
*Niederlande: Hausbesetzer in Amsterdam
*Schwere Zeiten für Hollands Hausbesetzer
*Züri brennt: Opernhauskrawalle info
Berichte
*Für das Recht auf selbstbestimmtes Durchwursteln unter Nichtbeachtung der Eigentumsordnung – Zum politischen Anspruch linker Hausbesetzer anlässlich der Mobilisierung für die Liebig 14 in Berlin-Friedrichshain. Blog
* SPIEGEL Essay: Recht auf Wohnraum und Hausbesetzung 04.05.1981 von Johann Wilhelm Gerlach Der Zivilrechtler Johann Wilhelm Gerlach, 42, ist Professor an der Freien Universität Berlin.
*Raus aus meinem Haus! Wie nehme ich eine leer stehende Wohnung in Besitz? Hausbesetzer finden in holländischen Städten Beratung. Die Eigentümer wehren sich. Von Klaus Ehrenbrandter, 17. Juni 2000
*Niederlande sagen »Krakern« den Kampf an. Hausbesetzen war in den Niederlanden bisher keine Straftat. Das soll sich nun laut Beschluss des Parlaments ändern. Die Zustimmung des Senats gilt als wahrscheinlich. Hunderte Aktivisten protestieren gegen die Entscheidung.
*Neuigkeiten zur Kriminalisierung der HausbesetzerInnen in den Niederlanden Seit 1. Oktober 2010 ist die Hausbesetzung in den Niederlanden gesetzlich verboten.
*Hausbesetzung in der Leipziger Vorstadt 8. Mai 2010 | Autor: Anton Launer
* Vor 35 Jahren: Erste Hausbesetzung in Deutschland. Widerstand gegen Spekulation und Entmietung
*Material/Artikel zu Hamburg – Hausbesetzung Ekhofstrasse 1973
*Hausbesetzung an der Neuen Messe in Freiburg
*Hausbesetzung in der Freiburger Innenstadt
* Fotos: Autonome besetzen Haus in Freiburg
* Hausbesetzung mit Beifall: In vielen Grossstädten betreibt man das Aufhübschen von Stadtteilen – in Hamburg hat eine Gegeninitiative Erfolg 21. Dezember 2009, Neue Zürcher Zeitung von Joachim Güntner
* Hausbesetzung des leer stehenden DGB Hauses in Essen durch die Initiative “Freiraum 2010”
* Hausbesetzung in der Rostocker Innenstadt: ehemaliges Gerichtsgebäude. Von ipar 04.04.2010 11:34
*Schanzenviertel: Polizei räumt besetztes Haus. 17. Okt. 2010 12:31
*Hausbesetzung mit friedlichem Ende in Darmstadt. Einer der Eigentümer des ehemaligen Telekom-Bürogebäudes verzichtete auf eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs. Von Birgit Femppel, 4.Juni 2010
* „Leben, wo das Leben ist, basta“ Der Spiegel vom 31. Dezember 1984; über Hausbesetzer in Amsterdam
*Chronologie der Ereignisse In Deutschland
* Münsters Geschichte von unten, u.a. Geschichte des Häuserkampfs in Münster
„Leute bleibt heiter, der Häuserkampf geht weiter“ Die BesetzerInnenbewegung in Münster 1972 – 2008 bei Graswurzelrevolution
* Hausbesetzung für ein soziales Zentrum in Münster! Pressemitteilung – Münster, 13.4.2001
* 42 Tage gelebte Anarchie – Leute, bleibt heiter, der Häuserkampf geht weiter!
*Hausbesetzung per Facebook: Polizei löst Party auf. Die Organisatoren der Facebook-Gruppe „Jugend gegen die Banken“ in Mayfair, London wollten eigentlich „nur“ mit rund 400 Personen eine Villa der Bank HSBC für ihre Zwecke „ausleihen“. Am Ende kamen mehrere tausend Jugendliche. englischer Originalartikel
* Der etwas andere politische Protest von Christoph Karius in der GEO-Zeit
* Neue Galerien für Hamburg Hanseatische Hausbesetzung
Literatur zum Thema
* Politische Aktionen gegen Wohnungsnot und Umstrukturierung und die HausbesetzerInnenbewegung in Düsseldorf von 1972 bis heute – Diplomarbeit von Volker Rekittke und Klaus Martin Becker
* Susan Arndt (Hrsg.): Berlin, Mainzer Strasse: „wohnen ist wichtiger als das Gesetz“. Basis-Druck, Berlin
* Autonome Lupus-Gruppe: Die Hunde bellen … Von A bis RZ. Eine Zeitreise durch die 68er Revolte und die militanten Kämpfe der 70er bis 90er Jahre. Unrast, Münster 2001
*Bernd Drücke: Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht? Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland, Verlag Klemm & Oelschläger, Ulm 1998 (insb. Die HausbesetzerInnenbewegung und ihre Presse, S. 129 ff.)
* Geronimo: Feuer und Flamme. 6. Auflage. ID-Verlag, Berlin 2002
* Ingrid Müller-Münch (Hrsg.): Besetzung: weil das Wünschen nicht geholfen hat. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1981
* Thomas Stahel: Wo-Wo-Wonige!: Stadt- und wohnpolitische Bewegungen in Zürich nach 1968, 2006 (Dissertation).
* Martin Veith: „Selbstbestimmtes Leben im besetzten Haus – Die Schwabstrasse 16b“, in: Eine Revolution für die Anarchie. Zur Geschichte der Anarcho-Syndikalistischen Jugend (ASJ) im Großraum Stuttgart 1990-1993, Verlag Edition AV, Lich 2009 (S. 184-197)
* Jan Schwarzmeier Die Autonomen zwischen Subkultur und sozialer Bewegung, Books on Demand Gmbh 2000
* Ingrid Vogt Hausbesetzung oder Die ‚Heilige Familie‘, Klosterarbeiten 2008
* Peter Birke und Chris Holmsted: Besetze Deine Stadt! Häuserkämpfe und Stadtentwicklung in Kopenhagen, Larsen Assoziation 2008
* Martina Weber: Hausbesetzung als strafbarer Hausfriedensbruch?. Der Einfluss der Einführung des Merkmals „befriedetes Besitztum“ in § 123 StGB und seinen Vorläufern … zur Dogmengeschichte des Hausfriedensbruchs, 1991
* Juliane Stiegele u.a.: Bewohner auf Zeit: Hausbesetzung, omega verlag Siegfried Reusch e.K. 1998
* Hausbesetzung: Yorck59, Ungdomshuset, Räumung Der Mainzer Straße, Kunsthaus Tacheles, Rote Flora, Hafenstraße, Köpi, Bücher Gruppe von Books Llc 2010
* Rolf Amann: Der moralische Aufschrei. Presse und abweichendes Verhalten am Beispiel der Hausbesetzung in Berlin 1985
* Marc Amann / Nico Baumgarten /Lucie Billmann/ Stewart Gold: Solidarische Räume & kooperative Perspektiven: Praxis und Theorie in Lateinamerika und Europa, Verein zur Förderung der sozialpolitischen Arbeit 2010
* Autonome Häusergruppe: Häuserkampf in Münster oder Leute bleibt heiter, der Häuserkampf geht weiter, in: Bündnis gegen Umstrukturierung und Wohnungsnot (Hg.): Schlimmer wohnen in Münster, Münster 1992, S. 24 ff.
* Brand, Karl-Werner u.a.: Aufbruch in eine andere Gesellschaft. Neue soziale Bewegungen in der Bundesrepublik. Frankfurt a.M./New York 1984.
* Brandes, Volkhard/Schön, Berhard (Hrsg.): Wer sind die Instandbesetzer? Selbstzeugnisse, Dokumente, Analysen. Ein Lesebuch. Bensheim 1981.
* Halter, Hans: «Niemand hat das Recht». Über die Bewegung der Hausbesetzer in Berlin. In: Haller, Michael (Hrsg.). Aussteigen oder rebellieren. Jugendliche gegen Staat und Gesellschaft. Hamburg 1981, S. 99-113.
* Lindner, Werner: Jugendprotest seit den fünfziger Jahren. Dissens und kultureller Eigensinn. Opladen 1996.
* Orlowsky, Werner: Die Berliner Hausbesetzer. In: Breyvogel, Wilfried (Hrsg.). Autonomie und Widerstand. Zur Theorie und Geschichte des Jugendprotestes. Essen 1983, S. 13-22.
* Seipel, Hubert: Offene Feindschaften. Über die Jugendrebellion in Hannover, Bremen, Göttingen. In: Haller, Michael (Hrsg.). Aussteigen oder rebellieren. Jugendliche gegen Staat und Gesellschaft. Hamburg 1981, S. 71-84.
* Willems, Helmut: Jugendunruhen und Protestbewegungen. Eine Studie zur Dynamik innergesellschaftlicher Konflikte in vier europäischen Ländern. Opladen 1997.
Vernetzungs- und Unterstützungsinitiativen und -organisationen
Vernetzungs- und Unterstützungsinitiativen und -organisationen
im Bereich Wohnen & Gemeinschaft sind z.B.:
* Mietshäuser Syndikat – Zusammenschluss selbstorganisierter Hausprojekte
* Kommuja – Netzwerk der politischen Kommunen
* Stiftung TRIAS sowie deren Wohnprojekte-Portal inkl. Projekte-"Börse"
* FORUM gemeinschaftliches Wohnen – Zusammenschluss von Vereinen u. Einzelpers., die gemeinschaftliche, generationsübergreifende Wohnformen bekannt machen, initiieren und verwirklichen. (Unterhält auch ebenfalls eine Projektbörse.)
* Wohnbund – Verband zur Förderung wohnungspolitischer Initiativen