Kampagne „Betriebe in Belegschaftshand“
Im Dezember 2010 erfuhr die Kampagnengruppe Betriebe in Belegschaftshand (Kampagnenflyer), dass der Verkauf des öko-fairen Textilversands Hess Natur an den Private Equity Fonds und Rüstungsinvestor Carlyle drohte. Dies sahen und sehen wir als eine günstige Gelegenheit um unsere Ziele bzgl. der Förderung von Belegschaftsfortführungen in die Öffentlichkeit zu bringen. Hierzu diente u.a. unsere Bündnis-Tagung in Frankfurt/M. am 25. 01. 2012.
Mehr zur BiB-Kampagne unter www.betriebe in Belegschaftshand.de.
"hessnatur in die Hände von Kund*innen und Belegschaft!" Aktuelles unter hngeno.de
Das Kampagnenbündnis Betriebe in Belegschaftshand (BiB) befindet sich noch im Aufbau:
Die Kampagne wird getragen von der Initiative Netzwerk Solidarische Ökonomie e.V. in Kooperation mit
* der attac AG Solidarische Ökonomie,
* der gewerkschaftsnahen Beratungseinrichtung EWR-Consulting,
* der genossenschaftlichen Beratungs- und Qualifizierungsorganisation innova eG
* und dem Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften
* sowie verschiedenen Beispielbetrieben.
Sie wird gefördert von der Bewegungsstiftung (s.u.).
Unsere Hauptforderung besteht in der Erweiterung der Mitbestimmung von Betriebsräten bei geplanten Firmenverkäufen oder Mehrheitsbeteiligungen.
Dies betrifft einerseits von Insolvenz bedrohte Betriebe derer es in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/ 2009, als die Kampagnengruppe entstand, etliche gab (Wardanwerft, Hamotec, Schiesser, Karstadt usw). Andererseits kommt es immer wieder auch bei wirtschaftlich völlig gesunden Betrieben zu Verkäufen (oder feindlichen Übernahmen), z.B. wg. Nachfolgeproblemen (v.a. kleine und mittlere Unternehmen), weil ein Verkauf/ Kauf geschäftsträchtig erscheint oder aufgrund der Insolvenz eines Mutterkonzerns – wie bei Hess Natur.
Zeit für mehr Demokratie in der Ökonomie
Nach den Erfahrungen von Stuttgart 21 und den großen Anti-Atom-Protesten sind Forderungen nach mehr Demokratie im Sinne von echter Transparenz und Bürgerbeteiligung unüberhörbar geworden. Dabei gilt es aus unserer Sicht, mehr Demokratie auch in die Sphäre der Ökonomie zu bringen – nicht nur in die Politik, die das Primat über die Ökonomie längst verloren hat. Die Ursachen der ökonomischen und ökologischen Krisen, liegen jedoch grundsätzlich alle in einer falschen Wirtschaftsweise. Derzeit gibt es keine fertigen Konzepte für ein alternatives, solidarökonomisches Wirtschaftssystem. Progressive Bewegungen sollten aber – nachdem der Diskurs gegen Neoliberalismus in weiten Teilen gewonnen wurde – auch an vorzeigbaren und funktionierenden Alternativen arbeiten. Dies ist eine größere Herausforderung als sich gemeinsam gegen etwas zu stemmen. Verschiedenste Formen und Beispiele Solidarischer Ökonomie können dabei Modelle und Experimentierfelder darstellen, die wie Fenster in eine Wirtschaft von morgen, einer anderen Ökonomie zu Durchbruch verhelfen können.
In Deutschland sind die Rahmenbedingen für Betriebe und Projekte der Solidarischen Ökonomie und Betriebsübernahmen gegenüber herkömmlichen Unternehmen besonders schlecht. Soziale und ökologische Aspekte werden bei der öffentlichen Auftragsvergabe faktisch kaum berücksichtigt und Genossenschaften sind aus Förderprogrammen (Gründungszuschüsse etc.) ausgeschlossen.
Wir fordern als einen Beitrag zur Förderung einer Solidarischen Ökonomie die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für die Belegschaftsübernahme von Betrieben, die zum Verkauf stehen oder denen Insolvenz droht. Mehr zu unseren Forderungen im Kampagnenflyer.
weiterführende Links:
* Dokumentation über die Anfänge des Widerstands gegen Carlyle und die Genossenschaftsgründung hnGeno.
Mit Fernsehbeiträgen und verlinkten Zeitungsartikeln.
* aktuelle Entwicklungen der Kampagne Kooperative für Hess Natur.
Die Kampagne wird gefördert von der